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100 Jahre Franz-Kaminski-Waggonbau in Hameln - 2. del

af Tommy Nilsson ⌂, Ringsted, 29/9 2020, 15:22 (1297 dage siden) @ Tommy Nilsson

1. del her

Nach dem Tod ihrer Mutter übernahm Ilse Schön 1959 den Betrieb. Sie reagierte mit Modernisierungen und Umorganisationen auf die sich schnell wandelnden Zeiten. Dabei konnte sie sich beinahe zwei Jahrzehnte lang auf den Prokuristen bzw. Geschäftsführer Wulfekammer verlassen. Phasen, in denen investiert werden konnte, folgten Krisen wie z. B. der Ölpreis-Schock des Jahres 1973. Steigende Stahlpreise, jährlich höhere Tarifabschlüsse und die immer wieder angehobenen Kosten für Ersatzteile der Bundesbahn – es brauchte viel Verhandlungsgeschick, um sich zu behaupten.
1974 trat der Diplom-Ingenieur Joachim Schön in das Unternehmen ein. Er straffte die Betriebsabläufe und entwickelte neue Angebote wie die Montagen von Druckkesselwagen außerhalb des Werkes. Neben dem Bau entwickelte Prokurist Willms die Reparaturabteilung erfolgreich weiter. Reinigungsarbeiten für Spezialwaggons waren ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit im Betrieb. Geschäftsführer Schön hatte Erfolg und ließ neue Gebäude errichten sowie bestehende erweitern.
Zum Ende des Jahrzehnts beschleunigte sich eine grundlegende Veränderung der Branche. Immer mehr Firmen setzten nicht länger auf eigene Transportflotten für ihre Produkte, sondern mieteten Waggons. Der Wettbewerb zwischen den verbliebenen ca. 30 Betrieben, die Neubauten und Reparaturen von Waggons anboten, wurde noch härter. Diese Entwicklung wurde durch die Wiedervereinigung akzentuiert. Der Wagenbestand der Reichsbahn wurde verkauft – der Großteil an Vermietgesellschaften. Der Preisdruck stieg noch einmal an.
1994 führte die Liberalisierung des Bahnverkehrs zu einer regelrechten Umwälzung. Transporte konnten nun europaweit stattfinden, Landesgrenzen stellten kein Hindernis mehr dar. Schön reagierte darauf mit der Gründung von Niederlassungen im größer gewordenen Markt: 1999 wurde die Firma in Polen aktiv, 2005 in Ungarn.
Um die Jahrtausendwende wuchs die Bedeutung des Geschäftsfelds Waggonreparaturen und -reinigung weiter an. Schön ließ daraufhin ein umweltfreundliches Verfahren der Waggon-Reinigung entwickeln. Er beauftragte einen Chemiker, eine moderne Abluftbehandlungsanlage zu planen. Die Erforschung des neuen Verfahrens wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert und von der Universität Hannover begleitet. Schön investierte in das ambitionierte Vorhaben. Er ließ eine eigene Halle für die Anlage bauen und richtete neue Arbeitsplätze ein.
Als Ingenieur sah Schön in der Nutzung moderner Technik einen klaren Wettbewerbsvorteil für seine Firma. Das galt sowohl für die CAD-Konstruktion von Waggons als auch für digitale Angebote für den Güterverkehr. So meldete die Firma Kaminski das Patent für einen sogenannten Laufleistungszähler in den Radsätzen an. Er macht es für den Eigentümer eines Waggons viel leichter zu entscheiden, wann dieser gewartet werden muss.
Joachim Schön setzte 2012 Karsten Elstner als Geschäftsführer ein. Ein Jahr später erweiterte die Firma den Betrieb und übernahm den Hamelner Ringlokschuppen. Das historische Gebäude wurde saniert. Auch hier entstanden neue Arbeitsplätze.
Neben der Weiterentwicklung der traditionsreichen Geschäftsfelder sieht Elstner in digitalen Verfahren besondere Chancen. Für Produkte der Telematik meldete er in Deutschland und Europa bereits mehrere Patente an. Das war sicher ein Grund dafür, dass der Ingenieur 2015 zu einem Werkstattgespräch „Innovativer Güterwagen“ ins Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur eingeladen wurde. Eine Auszeichnung für die Hamelner Firma, die ihre neuartigen Produkte regelmäßig auf einer Fachmesse präsentiert.
Hundert Jahre nach dem Beginn des Waggonbaus in Hameln betreibt Kaminski Standorte in Bremen, Nysa (Polen), Debrecen (Ungarn) und Joinville (Frankreich). Nachdem viele Mitbewerber aufgeben mussten oder in internationalen Gruppen aufgegangen sind, ist Kaminski eines der letzten privat geführten Unternehmen seiner Art in Europa. Da war es beinahe eine Verpflichtung, alle Standorte auch während der akuten Corona-Krise offen zu halten. Die alten Tugenden Verlässlichkeit und solide handwerkliche Arbeit bleiben den Hamelnern eben wichtig.


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